7 Probleme mit Bodengrund im Meerwasseraquarium

Mittlerweile tendiere ich dazu überhaupt keinen Sand zu verwenden, denn es kann immer mal passieren, dass eine Koralle umfällt, weil sich ein Fisch gerade erschrocken hat oder Schnecken und Einsiedler es in der Nacht mal wieder etwas zu wild getrieben haben. Wenn diese Umfällt, dann geht auch schnell, zumindest bei mir als noch Sand im Becken war, schnell das Gewebe verloren, weil Mirkoorganismen im Sand sich schnell daran bedienen.

In mein nächstes Aquarium werde ich, wenn überhaupt nur eine sehr dünne Schickt mit sehr großkörnigen Sand ansetzen um verschiedene Probleme einfach zu vermeiden.

Als ich vor vielen Jahren in die Meerwasseraquaristik einstieg, war ich mir zunächst nicht wirklich sicher für welchen Bodengrund ich mich entscheiden sollte. Die Auswahl ist vielfältig von Live-Sand, Korallensand, Korallenbruch, über Aragonit-Sand (Eng. = Aragonite) oder Quarzsand, welcher ursprünglich aus der Süßwasseraquaristik stammt und in sämtlichen Formen, Farben und Größen erhältlich ist.

Nach kurzer Recherche war klar, dass Quarzsand für Meerwasseraquarien definitiv nicht in Frage kommt, da sich im Quarzgestein Silikat-Verbindungen befinden können, die sich im Meerwasser lösen und so zum Wachstum von teilweise giftigen Dinoflagellaten führen können. Diesen Fehler konnte ich mir als Anfänger in der Meereswelt also schon einmal ersparen.

Quarzsand im Meerwasser
Auf verschiedenen Portalen fand ich schnell Korallensand zu einem erschwinglichen Preis, was sich jedoch erst Monate danach als großer Fehler herausstellte. Bei dem Sand, welchen ich erworben hatte, handelte es sich um 2-3mm feinen Korallenbruch, den ich in einer Höhe von fast 10cm in mein Würfelbecken einfüllte, wobei es sich um reichliche 30 kg handelte.

Für diese große Menge Sand hatte ich damals als Anfänger viel zu wenig Nassarius Schnecken, Baggergrundeln, grabende Seesterne oder Sanddollar im Bodengrund, welche ständig dafür sorgen, dass der Grund in Bewegung bleibt und vor allem auch alle Futterreste und Fäulnisherde beseitigt werden. Schnell sammelte sich zwischen dem groben Korallenbruch der Dreck und nachdem das Becken lediglich innerhalb der Wohnung umzog, kippte es schließlich. Der Bodengrund wurde dadurch zu sehr bewegt und zu viele Schadstoffe auf einmal im Wasser freigesetzt. Besonders folgenreich war dies für meine Korallen, welche sehr darunter litten. Nur wenige Exemplare überlebten bedauerenswerter Weise, jedoch besitze ich immerhin noch einige wenige Korallen aus dem ersten Becken.

Zu grober Korallenbruch (> 2mm)
Zu viel Sand
Zu wenig Leben im Bodengrund

Ich sage nicht, dass es unmöglich sei ein Becken mit groben Sand und einer großen Menge, also über 2 cm Höhe zu betreiben – dann allerding nur mit entsprechenden Lebewesen, die den Sand immer schön sauber halten.

Korallensand-3mm-Meerwasser

Zu große Menge an grobem Korallenbruch ohne die passende Reinigungstruppe, welche sich im Boden aufhält und zudem noch eine Glasrose. So sollte es nicht sein.

Die Katastrophe war also perfekt, mein erstes Meerwasseraquarium hatte den anfänglichen Glanz verloren und verwandelte sich in eine braune Brühe. Deshalb besorgte ich mir bei ebay ein gebrauchtes Becken um nocheinmal neu zu starten. Mit dem alten Lebendgestein aus dem Katastrophenbecken, welches ich vorher noch gründlich abspülte, begann ich von vorne. Ich besorgte mir diesmal 0,5-1mm feinen Korallensand, was sich schnell schon als weiterer Fehler erweisen sollte. Meine Grundel baggerte den ganzen Tag fröhlich umher und verteilte den feinen Sand im gesamten Becken, wodurch sich auch wegen der Strömung die Sicht nicht gerade verbesserte.

Zu feiner Bodengrund
Als ich schließlich durch Zufall an Live-Sand, der sich noch 24h zuvor im Roten Meer befand herankam, füllte ich Ihn mit viel Freude in mein Becken und konnte beobachten wie viele kleine Würmer sich im vorhanden Sand verbreiteten. Falls Ihr Live-Sand verwendet, reicht in der Regel schon eine kleine Menge (~10%) Livesand aus. Die Lebewesen im Sand können sich sehr schnell ausbreiten.

Zu viel Livesand (unnötiger Kostenfaktor)
Oft findet man auch schwarzen Korallensand aus Bali oder Indonesien, wobei ich von schwarzem Korallensand abrate, da hierbei einfach zu viel Licht geschluckt wird und das den Wirkungsgrad eures Ökosystems schmälert.

Dunkler Sand
Fazit: Meinen Freunden und mir sind diese Fehler schon selbst unterlaufen, was dazu geführt hat, dass teilweise ganze Becken neu aufgesetzt werden mussten. Anfängern empfehle ich hellen 1-2mm feinen Korallenbruch bzw. Korallensand oder auch Aragonitsand, welchem man auch Live-Sand beimischen kann, falls man ihn in dieser Korngröße bekommt. Eine Sandhöhe von ca. 2 cm reicht völlig aus und verhindert außerdem die Gefahr, dass Riffaufbauten durch ein zu weiches Fundament zusammenstürzen.

Vorteil beim Aragonitsand ist übrigens, dass der Kalk, welcher diesem seine kristaline Struktur verleiht, dadurch das Licht besonders gut reflektiert und somit heller als Korallenbruch wirkt.