Fütterung im Aquarium

Leider habe ich oft schon von meinen Freunden gehört, dass es die Urlaubsvertretung bei der Fütterung doch zu gut meinte. Daher rate ich allen, die bald in den Urlaub gehen, diesen Punkt durch das richtige Vorportionieren oder einem nicht zu sehr gefüllten Futterautomaten (z.B. Rondomatic 400) entgegenzuwirken.

Für einen Aquarianer stellt das „richtige“ Füttern der Zierfische eine maßgebliche Komponente zu der Erhaltung eines so empfindlichen Ökosystems dar. Denn die entsprechende Futtermenge heraus zu finden kann über den Erfolg oder auch Misserfolg in der Meerwasseraquaristik entscheiden. Viele meinen es einfach zu gut mit Ihren Fische und füttern einfach zu viel.

Wie vermeide ich „Überfütterung“?
Einige Faktoren wie die Anzahl und Arten der Fische, das Beckenvolumen und auch das verwendete Abschäumermodell bestimmen darüber, welche Menge an Futter letztendlich zugeführt werden kann. Hier stehen speziell die Einsteiger in der Aquaristik vor der Schwierigkeit die Futtermenge so zu kalkulieren, dass die Fische ausreichend versorgt sind und dennoch die Wasserwerte nicht zu stark belastet werden. Die verschiedenen Futtersorten weisen diverse Auswirkungen auf die Wasserwerte auf, wobei für jedes Futter gilt, dass es lediglich geringfügig von den Fischen verwertet und überwiegend wieder ausgeschieden wird. Daraufhin werden die organischen Abfallstoffe, welche die Tiere sekretieren und die nicht aufgenommenen Futterreste von Bakterien zu Stoffwechselprodukten umgewandelt.

Welche Werte gilt es bei der Bestimmung der Futtermenge zu beachten?
Hierbei entstehen vorwiegend Wasser und Kohlendioxid, welche für die Wasserwerte keine Rolle spielen, was ebenfalls für das freigesetzte Sulfat gilt. Gleichwohl sollte einer Anlagerung dieser und anderer Substanzen in Aquarien durch einen regelmäßigen Wasserwechsel vorgebeugt werden. Bei den prekären Substraten, welche während des Abbaus der Futterreste abgesondert werden, handelt es sich um Nitrat und Phosphat. Der Phosphatwert sollte nicht über 0,1 Milligramm pro Liter ansteigen und für Nitrat gilt, dass der Wert sich in einem Bereich zwischen 5 und 20 Milligramm pro Liter bewegen sollte. Andernfalls könnte das Ansteigen dieser Werte folgenreiche Konsequenzen für sensible Tiere wie Steinkorallen haben, sowie lästigen Algenwuchs hervorrufen. Daher sollte ein Nitratwert von 40 Milligramm pro Liter keinesfalls überschritten werden. Nitrit sollte überhaupt nicht nachweisbar sein, es weist eine hoch giftige Wirkung für alle Pflanzen und Tiere auf.

Wie gelingt der Einklang zwischen Versorgung der Tiere und stabilen Wasserwerten?
Schließlich muss für die Meerwasserfische genügend Nahrung zur Verfügung stehen. Jedoch sollten die Nitrat- und Phosphatwerte regelmäßig kontrolliert und die Futtermenge bzw. der Besatz notfalls angepasst werden, was wiederum auch abhängig von dem jeweiligen System ist. Je nachdem von welcher Technik Gebrauch gemacht wird und wie intensiv und regelmäßig deren Wartung ausfällt, werden die Wasserwerte mehr oder weniger durch das Futter beeinflusst. Hinsichtlich dieser Kriterien sollte der Fischbestand so abgestimmt sein, dass die Versorgung der Tiere nicht eingeschränkt stattfindet, um die Werte nicht zu belasten. Bei einer zu hohen Anzahl an Fischen, kann sich dies schnell auf den Nitrat- und Phosphatgehalt auswirken, sodass entweder die Technik aufgerüstet oder der Bestand verringert werden muss.

Allerdings können in der Aquaristik entsprechende Vorkehrungen getroffen werden, um Überschreitungen der Werte zu vermeiden oder auch Maßnahmen, um bereits entstandene zu kompensieren. Zum einen stellt, wie bereits erwähnt, ein effektiver Abschäumer eine gute Methode zur Kontrolle über die Werte dar, ebenso wie ein Nitratfilter. Zum anderen ist es möglich dem Meerwasser Phosphat- reduzierende Mittel beizufügen (die allerdings auch zum Teil Magnesium oder Calcium absorbieren). Zudem kann eine zu hohe Dosierung des Futters zur Folge haben, dass ungebetene Arten wie Glasrosen besser gedeihen können. Neben einem regelmäßigen Wasserwechsel können daher auch Tiere eingesetzt werden, welche sich von diesem unerwünschten Bewuchs in den Aquarien ernähren.

Lysmata wurdemanni – (Wurdemanns Garnele) an Glasrosen gewöhnen Wurdemanni Garnelen können an den Verzehr von Glasrosen gewöhnt werden, indem die Glasrosen in einem separaten Behälter mit Flocken-/Fischfutter verköstigt werden und hierdurch dessen Geschmack annehmen. In der Quarantäne mit den gefütterten Glasrosen können sich die Garnelen langsam auch mit dem Geschmack dieser Schädlinge vertraut machen. Daraufhin wird die Futtermenge für die Glasrosen nach und nach reduziert, sodass die Garnelen sich an deren Geschmack gewöhnen und im Anschluss den Glasrosenbefall im Aquarium verzehren.

Für die Futterreste an schwer zugänglichen Stellen wie unter oder hinter dem Lebendgestein oder im Bodengrund, können zwar Garnelen, aber auch Einsiedlerkrebse, Schlangensterne, Krabben, Shrimps, andere Kleintiere und verschiedene Schneckenarten, insbesondere Nassarius-Schnecken, eingesetzt werden, welche diese vertilgen und das Becken somit sauber halten.

Flockenfutter ist, ebenso wie Granulat, aus Fischmehl und verschiedenen Zusätzen wie Vitaminen und Omega-3-Fettsäuren zusammengesetzt. Lediglich durch die Form, der an der Oberfläche treibenden Flocken und der des nach unten sinkenden Granulates, unterscheiden sich diese Futtersorten prinzipiell voneinander. Inzwischen ist das erhältliche Trockenfutter qualitativ äußerst hochwertig und bietet den Tieren, bei Verwendung verschiedener Sorten und in Verbindung mit Frostfutter, eine ausgewogene Ernährung. Da ein Teil des Flockenfutters jedoch häufig in den Überlauf des Aquariums gerät und darüber hinaus einige Fische und andere Tiere ihr Futter nicht von der Oberfläche zu sich nehmen, kann dieses auch zunächst gemeinsam mit dem gesiebten Frostfutter eingeweicht werden. Die Verwendung von Futtertabletten, die das Wasser langfristiger belasten können, ist nur selten sehr sinnvoll.

Bevor gefriergetrocknetes Futter in das Aquarium gegeben wird, muss es zunächst in etwas Leitungswasser aufgetaut werden. Nun sollte es unmittelbar im Anschluss an den Auftauvorgang verfüttert werden, da es bei einer zu hohen Standzeit schnell verderblich ist. Qualitativ hochwertiges Futter ist daran zu erkennen, dass die Futtertiere in ganzen Stücken enthalten sind und das Auftauwasser sich nur gering verfärbt. Das Frostfutter sollte gesiebt und ohne das Auftauwasser in das Becken gegeben werden. Bei hochwertigem Futter beinhalten die noch vollständigen Futtertiere die Vitamine und Spurenelemente und nicht das Tauwasser.

Grünfutter für Doktoren:
Zahlreiche Meerwasserfische benötigen auch pflanzliche Nahrung, sodass viele Tiere als Cleaning-Crew für ungebetenen Algenwuchs dienen. Daher werden einige Arten wie Doktoren und Seebader, sowie viele Seeigel, welche Algen verzehren, vornehmlich zu diesem Zweck gehalten. Häufig ist der Bewuchs im Aquarium jedoch nicht ausreichend, weshalb der pflanzliche Anteil im Nahrungsangebot noch um frischen Kopf- oder Eisbergsalat und weitere Salatsorten, auch Löwenzahn und anderes Grünzeug oder sogar Bananen ergänzt werden sollte. Zwar essen die Fische nahezu alles, allerdings ist ausreichend Grünfutter für eine gesunde und artgerechte Haltung unverzichtbar. Dieses kann auch mal durch die Hinzugabe von getrocknete Spirulina-Flocken oder Nori-Algen ersetzt werden. Nori-Algen zum Sushi-Machen sind übrigens geräuchert und damit nicht die beste Nahrungsgrundlage als Futter. Gleichwohl sollte speziell im Winter darauf geachtet werden keine Treibhausprodukte zu verfüttern, weil diese einen hohen Nitratanteil und andere schädliche Substanzen beinhalten können.

Plankton ist überwiegend für Korallen wie Gorgonien und einige Weichkorallen oder auch für Muscheln, Haarsterne und andere Lebewesen erforderlich, welche ihre Nahrung aus dem Wasser herausfiltern, da sie nicht über Zooxanthellen verfügen. Demnach betreiben sie keine Photosynthese, sodass die Beleuchtung für diese Arten keine besonders hohe Bedeutung hat, weil sie ihr Futter direkt aus dem Meereswasser beziehen. Ersatzweise kann auch wenn nur als Notlösung Staubfutter verwendet werden. Plankton setzt sich aus einer Vielfalt von kleinen tierischen und pflanzlichen Lebewesen zusammen. Diese gelten als hervorragende Kost für die Aquarienbewohner. Während Zooplankton, welches tierische Bestandteile enthält, außerhalb des Reaktors nur wenige Tage haltbar ist, kann pflanzliches, also Phytoplankton immerhin bis zu einigen Wochen gelagert werden. Um das Plankton vor der Fütterung zu überprüfen, sollte neben der Feststellung der Phosphat- und Nitratkonzentration auch berücksichtigt werden ob das Plankton noch frisch ist. Hierzu wird untersucht ob die Tiere noch am Leben sind und sich bewegen oder die Pflanzen noch eine intensive grüne Färbung aufweisen. Sollten die Werte zu hoch oder das Plankton bereits abgestorben sein, was daran deutlich wird, dass sich die Tiere nicht mehr bewegen oder die Pflanzen gelblich bis rot verfärbt sind, darf es keinesfalls mehr verfüttert werden. Abgesehen davon, dass es nun keine nährreichen Substanzen mehr beinhaltet, würde dies mehr Schaden als Nutzen bringen und zwar nicht nur im Hinblick auf die Lebewesen, sondern auch in Bezug auf die Wasserwerte. Empfehlenswert sind Produkte, welche aus Mischkulturen, also verschiedenen Arten von Plankton bestehen. Zwar sind diese in der Herstellung wesentlich aufwändiger, sie bieten andererseits auch aus diesem Grund eine reichlichere Vielfalt für die Lebewesen. Monokulturen hingegen sind im Shop häufiger erhältlich und mit nur einer Sorte Plankton leider nicht sonderlich wertvoll an Nährstoffen, dafür allerdings um einiges leichter zu produzieren.

Bei Lebendfutter gibt es verschiedene Varianten wie beispielsweise Krill, Artemia, Mysis oder auch Zooplankton. Es handelt sich auf Dauer auch um eine Kostenfrage wie häufig Lebendfutter zum Einsatz kommt, da es vergleichsweise teuer ist. Andererseits weist es dementsprechend eine hohe Qualität auf und ist bei der Aufzucht von Jungtieren nicht mehr wegzudenken.

Flüssigfutter
Speziell als Nahrungsergänzung für Korallen kommt das Flüssigfutter in der Aquaristik zum Einsatz. Versehen mit diversen Aminosäuren kann eine Überdosierung des Flüssigfutters schnell eine Algenplage zur Konsequenz haben, welche eventuell zum Absterben der Korallen führt. Daher ist bei der Verwendung von Flüssigfutter äußerste Vorsicht geboten. Die Verfütterung von Plankton oder Staubfutter stellt hier wohl die bessere Alternative dar.

Welche Methoden können zur „richtigen Fütterung“ angewandt werden?
Eine Möglichkeit, zur Vorsorge gegen die Belastung durch Abfallstoffe, ist nicht die gesamte Tagesration auf einmal zu verfüttern, sondern die Menge in mehrere kleine Portionen über den Tag hinweg einzuteilen. Dabei sollten täglich Trockenfutter und ein bis zweimal die Woche Frostfutter, auf dem Speiseplan stehen. Auf diese Weise der Futterdosierung gelangt wesentlich mehr Futter in die Fischmägen und der Anteil der Futterreste im Bodengrund oder unter dem Riffaufbau wird somit reduziert. Nur bei der Haltung von sehr scheuen oder neu erstandenen Tieren ist dies problematisch, da diese sich nicht gegen die anderen Fische behaupten können und auf gerade diese Futterreste angewiesen sind um zu überleben.

Andernfalls verringert diese Fütterungsmethode die abschäumbaren Substanzen, weshalb so der Abschäumer weniger schnell überläuft. Daher kann er empfindlicher eingestellt und saubereres Salzwasser erhalten werden. Als Vorsichtsmaßnahme hat der ein oder andere Abschäumer einen Anschluss am Überlaufbehälter, an dem ein größerer Kanister bzw. Auffangbehälter mit einem Schlauch angeschlossen werden kann, sodass ein Überschäumen des Gerätes verhindert wird. Abhängig von dem Aqauriumsystem ist es unter Umständen sinnvoll den Filterkreislauf über den Zeitraum der Fütterung hinweg auszuschalten, um so zu verhindern, dass ein zu großer Anteil des Futters im Filtersystem verschwindet.

Darüber hinaus unterbindet ein Futterring das Treiben des Futters an der Wasseroberfläche und bietet den Fischen die Möglichkeit sich mit einer festen Futterstelle vertraut zu machen, wodurch der Wirbel während der Fütterung etwas nachlässt. Auch wird dadurch das Problem, dass Futter an der Oberfläche direkt in den Überlauf läuft verhindert.